Das Mikrophytobenthos gilt als ökologisch bedeutendste Lebensgemeinschaft auf und in Sedimentoberflächen. Diese Gemeinschaft trägt einen großen Teil zur marinen Primärproduktion bei und ist eine wichtige Nahrungsquelle für andere Organismen. Zudem produzieren viele mikrophytobenthische Organismen extrazelluläre polymere Substanzen (EPS) welche wiederum zur Stabilisierung des Sediments beitragen und als Nahrungsgrundlage für heterotrophe Bakterien dienen. Mikrophytobenthosgemeinschaften bestehen typischerweise aus photothrophen Mikroalgen und Cyanobakterien. In temperaten Breiten dominieren Diatomeen zumeist das Mikrophytobenthos. Diatomeen sind eine taxonomisch und ökologisch hochdiverse Gruppe von Mikroalgen, welche maßgeblich am marinen Kohlenstoff-, Stickstoff-, Phosphor-, und Silikat-Zyklus beteiligt ist. Benthische Diatomeen können sich entweder frei auf und im Sediment bewegen oder leben an Sedimentpartikel geheftet. Die Küste der flachen, südlichen Ostsee ist ein hochdynamisches System. Allerdings sind Ausmaß und Auswirkungen von Austauschprozessen entlang marin-terrestrischer Gradienten oftmals kaum untersucht. Dies gilt ebenso für die Auswirkungen solcher Land-Meer-Interaktionen auf Diversität und Zusammensetzung des dort lebenden Mikrophytobenthos und umgekehrt für die Rolle dieser Gemeinschaften bei solchen Interaktionen. Dies betrifft gleichermaßen das Mikropytobenthos von Küstenüberflutungsmooren, welche ein spezielles und wichtiges Habitat entlang der südlichen Ostseeküste darstellen. Auch ist noch unklar, inwiefern die Artzusammensetzung dieser Lebensgemeinschaften als Indikator für Austauschprozesse wie beispielsweise Überflutungen geeignet ist. Diese offenen Fragestellungen sollen im Rahmen dieses Teilprojekts anhand der Diatomeengemeinschaften der Ostseeküste untersucht werden. Dabei wird die aktuelle Taxonomie angewendet und taxonomische Problemstellungen, wie z.B. noch unbekannte Arten, werden ebenfalls untersucht.